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Letzte Aktualisierung am 14.07.2019
Der Burgzugang
Im
Rahmen
der
Sanierung
von
Burg
Weißenstein
wurde
im
Jahre
1999
auch
der
ehemalige
Torbereich
von
der
Steinwaldia
Pullenreuth
freigelegt.
Aufschlüsse
über
den
Verlauf
des
Zugangs
konnte
erst
eine
archäologische
Ausgrabung
bringen.
Die
Dokumentation
des
Bayerischen
Landesamt
für
Denkmalpflege
war
ein
wichtiger
Grundstock zur Rekonstruktion des Burgzuganges und des Torhauses.
Es
wurden
die
Grundmauern
eines
kleinen
Torhauses
vor
dem
Zugang
zum
Burgfelsen
und
drei
in
den
Bereich
des
Burggrabens
eingestellte
Pfeiler
aus
Bruchsteinmauerwerk
ange-
troffen.
Die
etwa
1
m
starken
und
bis
zu
3,50
m
breiten
Pfeiler
stehen
untereinander
in
regel-
mäßigem
Abstand
von
ca.
3,60m;
allein
die
Distanz
zu
den
Grundmauern
des
Torhauses
beträgt
nur
1,70
m.
Der
Zugang
zur
Burg
verlief
also
von
Norden
über
eine
hölzerne
Brücke,
die
auf
den
Pfeilern
auf
lag.
Für
die
Ausführung
der
Brücke
orientierte
ich
mich
an
alten
Abbildungen
entsprechender
Holzbrücken bzw. an Reprints alter Brückenkonstruktionen aus dem 17. Jahrhundert.
Das
Kernstück
dieser
Anlage
war
das
Torhaus,
ein
auf
annähernd
quadratischem
Grundriss
von
4,20
x
4,50
m
errichteter
Massivbau.
Der
Aufbau
kann
nur
spekulativ
anhand der Dokumentation des BLfD rekonstruiert werden.
Hier
nun
die
Ausführung
des
Denkmalamtes,
auf
dessen
Grundlage
ich
eine
Handskizze
als
Voraussetzung
für
meine
3D-Rekonstruktion
erstellte.
Die
Untersuchung
der
aufgefundenen
Mauerreste
und
der
archäologischen
Schichten
lieferte
eine
Vielzahl
von
Informationen
über
die
Sperreinrichtungen
und
den
Torverschluss.
Besonders
die
Einrichtungen
für
die
Zugbrücke
zeugen
von
technischer
Raffinesse:
Diese
konnte
vor
dem
Burgtor
hochgezogen
werden
und
bildete
im
hochgeklappten
Zustand
einen
zusätzlichen
äußeren
Türverschluss.
Um
den
Reibungswiderstand
so
gering
als
möglich
zu
halten
wurde
die
Zugbrücke
auf
dünnen
eisernen
Achsen
gelagert,
die
in
große
Steinblöcke
gelagert
waren.
Dem
großen
Gewicht
der
etwa
2
m
ausladenden
und
wohl
aus
schweren
Bohlen
gezimmerten
Brücke
wurde
ein
Gegengewicht
entgegengesetzt.
Dieses
Gegengewicht
schaffte
man
dadurch,
dass
die
Brücke
sich
über
die
Drehachse
hinaus
etwa
einen
Meter
weit
in
das
Innere
des
Torturmes
fortsetzte.
Der
in
den
Torturm
einschlagende
Teil
der
Brücke
war
wohl
zu-
sätzlich
mit
großen
Steinen
beschwert,
die
unter
der
hölzernen
Brücken-
konstruktion
festgebunden
waren.
Beim
Aufziehen
der
Brücke
senkte
sich
dieses
Gegengewicht
in
eine
“Unterfahrt”,
die
als
1
Meter
tiefes
Unter-
geschoss unter der Fahrebene archäologisch nachgewiesen ist.
Einzelheiten
des
Zugmechanismus
wie
die
Lage
der
Aufzugwinde
und
die
Führung
der
Ketten
sind
auf
dem
Weißenstein
nicht
mehr
nachzu-vollziehen,
können
aber
von
anderen
Burganlagen
abgeleitet
werden.
Es
ist
davon
auszugehen,
dass
die
Brücke
an
Ketten
hing,
die
durch
Mauerschlitze
in
das
erste Obergeschoss des Torturms geführt wurden, wo sich die Winde befand.
Das
eigentliche
Burgtor
lag
an
der
Rückseite
des
Torbaus,
von
den
dessen
Obergeschoss
aus
man
eingedrungenen
Angreifern
nochmals
schwer
zusetzen
konnte.
Die
2,20
m
breite
Toröffnung,
unten
durch
die
Radab-
weiser
auf
1,90
m
verschmälert,
konnte
durch
Torflügel
verschlossen
wer-
den,
deren
Achse
sich
an
der
Ostseite
an
einem
in
den
Boden
einge-
lassenen
Stein
noch
abzeichnet.
Das
Türscharnier
bestand
in
sehr
ur-
tümlicher
Weise
aus
einem
der
Türe
angearbeiteten
Drehzapfen,
der
unten
in
einer
aus
dem
Felsen
gehauenen
runden
Vertiefung
,
einer
“Pfanne”,
geführt
wurde,
oben
von
einer
aus
der
Wand
vorkragenden,
durchbohrten
Steinplatte.
An
Abbildungen
liegt
außer
einer
Darstellung
der
Burg
Weißenstein
auf
einer
Karte
des
Staatsarchives
Prag,
nichts
vor.
Hier
werden
keine
Felsen
dargestellt.
Man
kann
davon
ausgehen,
dass
das
ganz
rechts
abgebildete
Gebäude
das
Torhaus
ist.
Die
dargestellte
Ausrichtung
seines
Giebels
etwa
nach
Nordwesten
entspricht
dem
Baubefund.
Die
Zeichnung
zeigt
ferner
ein
Obergeschoss
und
das
einfache
Zeltdach
des
Torturmes.
Während
der
Giebel
eine
kleine
Lichtöffnung
aufweist,
wird
das
darunter
liegende
Geschoss
durch
zwei
Fenster
in
der
Ostwand
belichtet.
Freilich
darf
man
diese
Baudetails
nicht
überbewerten,
denn
die
Situation
vor
Ort
lässt
klar
erkennen,
dass
das
Torhaus
im
Osten
an
den
Felsen
angelehnt
war
und
dort somit keine Fenster besessen haben kann.
Trotzdem
ist
der
historischen
Darstellung
eine
gewisse,
wenn
auch
schematische
Realitätswiedergabe
nicht
abzusprechen,
denn
sie
stellt
jene
Teile
der
Burg
dar,
die
besonders
auffällig
waren,
also
besonders
hoch
aufragten.
Dies
bezüglich
ist
zu
überlegen,
ob
das
Torhaus
trotz
seiner
geringen
Innenfläche
von
nur
6qm
im
Erdgeschoss,
nicht
etwa
zwei
Obergeschosse
besaß,
das
erste
zur
Aufnahme
des
Zugbrücken-mechanismus
und
ein
zweites
als
Torwächterstube.
Ein
Torwart
und
ein
Torknecht
sind
1559
archivalisch
belegt,
und
zwar
negativ
als
nicht
mehr
auf
dem
Weißenstein
anwesend.
Bei
den
beengten
“Wohn”-Verhältnissen in einer max. 7qm großen Stube, kann man dies dem Torwärter nicht übelnehmen.
Ein großer Teil des obigen Textes wurde aus dem Artikel “Der Burgzugang zu Weißenstein” aus dem Band 9 “Wir am Steinwald” von Dr. Silvia Codreanu-
Windauer und Karl Schnieringer entnommen.